Es ist wie ein neues Leben

Ortho­päden bauen im St. Elisabeth-Krankenhaus Volkmarsen gleich­zeitig an beiden Knien Prothesen ein.

„Zum Schluss konnte ich nur noch kriechen“, sagt Marion Knoke. Sechs Jahre litt die 67-Jährige unter starker Arthrose in beiden Knien. Ihre Beine defor­mierten sich zu einer massiven O-Bein-Stellung. Die Schmerzen wurden unerträglich. Zwölf Zenti­meter wurde sie kleiner: „Ich bin nicht mal mehr an das oberste Fach vom Kühlschrank gekommen.“

Bieten ein besonderes Behandlungskonzept: Die Orthopäden Dr. med. Ingo Müller (links) und Dimitar Popov aus dem Zentrum für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie am St. Eli-sabeth-Krankenhaus mit ihrer Patientin Marion Knoke. (Foto: Kirsten Scheimann)
Bieten ein beson­deres Behand­lungs­konzept: Die Ortho­päden Dr. med. Ingo Müller (links) und Dimitar Popov aus dem Zentrum für Ortho­pädie und Ortho­pä­dische Chirurgie am St. Elisabeth-Krankenhaus Volkmarsen mit ihrer Patientin Marion Knoke. (Foto: Kirsten Scheimann)

Heute hat die Mutter zweier Töchter keine Schmerzen mehr. In einer zweiein­halb­stün­digen Operation wurden ihr im Juni dieses Jahres von Dr. med. Ingo Müller und Dimitar Popov in der Abteilung für Chirur­gische Ortho­pädie im St. Elisabeth-Krankenhaus Volkmarsen (EKH) zwei Kniepro­thesen einge­setzt. Eine eher seltene OP.

In der Regel wird mit mehrmo­na­tigem Abstand operiert. Sind jedoch beide Kniege­lenke stark zerstört, dann ist der gleich­zeitige beidseitige Gelenk­ersatz durch einen sehr erfah­renen Operateur die beste Möglichkeit. Bei fortge­schrit­tener Arthrose kommt eine Verbiegung und dadurch bedingte Verkürzung des Beines hinzu. „Operiert man dann nur eine Seite, kann das weiterhin defor­mierte Bein den Heilungs­verlauf des operierten Knies stark negativ beein­flussen“, erklärt Dr. Müller.

Trotz der Schwere der Operation, verläuft Marion Knokes Heilungs­verlauf vorbildlich. „Dies liegt an dem deutsch­landweit außer­ge­wöhn­lichen Behand­lungs­konzept“, betont Orthopäde Popov. „Bei unserem schonenden OP-Verfahren werden bevorzugt moderne Oberflä­chen­pro­thesen einge­setzt, die nur die zerstörten Gelen­kober­flächen ersetzen. Kniebänder, Gelenk­kapsel und Muskeln bleiben so erhalten.“ Durch den Einsatz einer Schmerz­pumpe können Beschwerden in den ersten Tagen selbständig vom Frisch­ope­rierten reguliert werden.

Patienten im EKH erhalten von Beginn an fünfmal täglich Physio­the­rapie. Diese erfolgt durch die mit der Klinik koope­rie­rende Praxis Figge aus Volkmarsen. In den ersten Tagen werden die Beine in einer Motor­schiene geschaukelt und gestreckt. Das sorgt für schnelles Abschwellen und verhindert das Verkleben des Gewebes. Durch diese komplexe Therapie wird die Beweg­lichkeit geübt und bei Marion Knoke schließlich ein Bewegungs­ausmaß von 120 Grad erzielt. Auch das Pflege­per­sonal fördert ganz bewusst die Aktivität der Patienten: Sei es der Gang zu Toilette, zum Essen, Waschen oder Treppensteigen.

Neun Tage dauerte Marion Knokes Klinik­auf­enthalt. „Ich hatte nach der OP kaum Schmerzen“, erzählt die Rentnerin aus Bad Arolsen rückbli­ckend. „Und nach einer Woche bin ich bereits eineinhalb Stunden spazieren gegangen.“ Nach fünf Wochen fährt sie wieder Auto. Am liebsten zu ihrem Enkelkind nach Volkmarsen.

„Wo sind denn deine O-Beine?“, hätte sie neulich jemand gefragt. Verschwunden! Mit einem Strahlen im Gesicht präsen­tiert sie ihre geraden Beine. „Es ist wie ein neues Leben“, schwärmt sie. Das Schönste: „Ich kann endlich wieder shoppen gehen!“ Und auf dem Wolfhager Viehmarkt war sie auch endlich mal wieder.


Hinter­grund zur Klinik/Praxis

Ambulante und stationäre Patien­ten­ver­sorgung in der Fachab­teilung für Ortho­pädie und Ortho­pä­dische Chirurgie am St. Elisabeth-Krankenhaus Volkmarsen unter Leitung von Dr. med. Ingo Müller.

 Seit April 2021 werden Gelen­k­ope­ra­tionen in großer Zahl im St. Elisabeth-Krankenhaus Volkmarsen vorge­nommen. Zuerst als beleg­ärzt­liche Tätigkeit in der BAG Dr. Dingel und Partner, seit Oktober 2024 besteht die Klinik für Ortho­pä­dische Chirurgie als eigen­ständige Haupt­ab­teilung des Marien­kran­ken­hauses Kassel in Volkmarsen.

Mit sehr erfah­renem Pflege-, OP- und Röntgen­per­sonal sowie zwei Fachärzten für Ortho­pädie und Unfall­chir­urgie werden etwa 4.000 Patienten im Jahr behandelt. Schwer­punkt ist die Ortho­pä­dische Chirurgie, d. h. die Auswahl, Beratung und Nachbe­handlung von ortho­pä­di­schen Opera­tionen der Extremitäten.

Seit dem 1. April 2025 ist die Praxis in Volkmarsen Teil des Medizi­ni­schen Versor­gungs­zentrum des Marien­kran­ken­hauses Kassel.

Zum Team gehört Dimitar Popov, Facharzt für Ortho­pädie und Unfall­chir­urgie, Manuelle Medizin. Der 40-jährige deutsche Arzt stammt aus Bulgarien und arbeitet seit 2012 mit Dr. med. Ingo Müller zusammen. Neben der opera­tiven Versorgung hat er sich auf die manuelle Medizin und die Stoßwel­len­be­handlung ortho­pä­di­scher Erkran­kungen spezialisiert.

Beide Ärzte wohnen in Warburg.

Mehr Infos: MVZ Ortho­pädie


Zur Person

Dr. Ingo Müller
Dr. Ingo Müller

Dr. med. Ingo Müller
Facharzt für Orthopädie/Rheumatologie und Unfallchirurgie
Spezielle ortho­pä­dische Chirurgie, Spezielle Schmerztherapie
Chiro­the­rapie, Physi­ka­lische Therapie, Sportmedizin

Beruf­liche Stationen:

  • Dr. med. Ingo Müller leitet das Zentrum für Ortho­pädie im St. Elisabeth-Krankenhaus Volkmarsen. Zu seiner Verant­wortung gehört sowohl die Leitung der Klinik für Ortho­pä­dische Chirurgie als auch die ambulante fachärzt­liche Versorgung in der Zweig­stelle für Ortho­pädie des Medizi­ni­schen Versor­gungs­zen­trums des Marien­kran­ken­hauses Kassel in Volkmarsen.
  • Seit April 2021 war Dr. Müller Teil der chirur­gi­schen Gemein­schafts­praxis Dr. med. Andreas Dingel und Partner im St. Elisabeth-Krankenhaus Volkmarsen.
  • Zuvor war der 60-Jährige zehn Jahre Chefarzt der Ortho­pädie und Unfall­chir­urgie am Helios Klinikum in Warburg. Davor war er an den Univer­si­täts­kli­niken in Bonn und Kiel sowie als leitender Oberarzt in der Klinik für Rheumaor­tho­pädie in Attendorn im Sauerland tätig.

Expertise: Mit der seltenen Zusatz­be­zeichnung „Spezielle Ortho­pä­dische Chirurgie“, mit Kniepro­the­sen­ope­ra­tionen im vierstel­ligen Bereich sowie 60 wissen­schaft­lichen Veröf­fent­li­chungen, auch mehrmals zum Thema des künst­lichen Kniege­lenk­er­satzes, verfügt Dr. Müller über eine ausge­wiesene theore­tische und praktische Expertise in diesem Bereich der Orthopädie.