Weaningzentrum
verschiedene akute und chronische Erkrankungen können dazu führen, dass Patienten die Fähigkeit zur selbständigen Atmung verlieren und beatmungspflichtig werden. Dabei wird die Eigenatmung durch ein Beatmungsgerät entweder unterstützt oder vollständig übernommen.
Je nach Art und Schwere einer Erkrankung kann es notwendig sein, eine künstliche Beatmung über Tage, mehrere Wochen oder gar Monate aufrecht zu erhalten. Je nach Dauer kann ein Patient dann aber nicht einfach von der maschinellen Atemunterstützung abgekoppelt werden, sondern muss vom Beatmungsgerät entwöhnt werden, um das selb-ständige Atmen erst wieder zu erlernen. Diese Respiratorentwöhnung – auch „Weaning“ genannt – ist ein komplexer Prozess und sollte unbedingt in einem spezialisierten und zertifizierten „Weaningzentrum“ wie im Marienkrankenhaus Kassel durchgeführt werden.
Das Marienkrankenhaus Kassel hat eines von nur gut 50 von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie zertifizierten Weaningzentren: Wir erfüllen alle erforderlichen Kriterien – von der Raumgestaltung über die personelle Besetzung bis zu Therapie- und Fortbildungskonzepten.
Ihr
Priv.-Doz. Dr. med. Andreas Bastian
Chefarzt Klinik für Pneumologie und Infektiologie
Leiter Weaningzentrum
Marienkrankenhaus Kassel
Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie, Infektiologie und Intensivmedizin
Weiterführende Informationen:
Weaning: Betroffen sind Patienten, die bereits länger als eine Woche invasiv beatmet wurden. Ziel der Entwöhnung von der Beatmungsmaschine ist, dass der Patient wieder eigenständig atmen kann. Dies gelingt allerdings nicht immer.
Wenn Weaning nicht komplett möglich ist: Wir sind aber auch zuständig für Patienten, bei denen eine vollständige Entwöhnung von der Beatmung nicht möglich ist – hier müssen wir alternative Lösungen finden.
Die Entwöhnung von der Beatmungsmaschine ist ein sehr komplexer Vorgang. Es reicht nicht aus, einfach nur den Beatmungsschlauch rauszuziehen. Es bedarf eines multiprofessionellen Teams, um möglichst viele dieser zumeist schwerkranken Patienten zufriedenstellend zu versorgen. Unser professionelles Kernteam besteht aus Ärztinnen und Ärzten und Pflegenden mit verschiedenen Subspezialisierungen sowie Physiotherapeutinnen, Logopädinnen, Ergotherapeutinnen Psychologinnen und Sozialarbeiterinnen.
- Die Ärztinnen und Ärzte unseres Kern-Weaning-Teams sind Pneumologinnen und Pneumologen. Wir brauchen zur adäquaten Behandlung unser Patienten aber auch Gastroenterologinnen und Gastroenterologen, Kardiologinnen und Kardiologen, Neurologen und Chirurgen – sie alle helfen uns, diese Patienten professionell zu versorgen.
- Die Pflege stellt einen wesentlichen Anteil für ein erfolgreiches Weaning dar. Wir haben dafür auch Pflegende mit verschiedenen Subspezialisierungen in der Intensivmedizin, der Atmungstherapie und der Wundtherapie.
- Zum Weaning-Team gehören aber auch Logopädinnen. Diese sind besonders wichtig im Erkennen und Therapieren von Schluckstörungen – einem häufigen und gefährlichen Problem vieler Weaning-Patienten.
- Unsere Physiotherapeutinnen helfen, die Patienten wieder auf die Beine zu kriegen – dieser Prozess ist oft am langwierigsten.
- Sozialarbeiterinnen sind im stationären Verlauf unserer Weaning-Patienten immer involviert. Sie bilden eine Brücke zwischen den Mitgliedern des medizinischen Teams und den Angehörigen bezüglich der Beratung und Umsetzung der Weiterversorgung des Patienten.
Unsere langzeitbeatmeten Patienten kommen zur Hälfte aus den anderen Krankenhäusern in Kassel, die andere Hälfte der Patienten werden uns von den Intensivstationen anderer Krankenhäuser in Nordhessen, aber auch darüber hinaus zu uns verlegt.In etwa Zweidrittel der Fälle gelingt es, die Patienten von der maschinellen Beatmung über einen Tubus oder eine Trachealkanüle zu entwöhnen und damit den häufig schwerkranken Patienten nach einem zusätzlichen Reha-Aufenthalt eine Rückkehr ins häusliche Umfeld zu ermöglichen.
Es gibt aber auch Patienten, bei denen eine Entwöhnung von der invasiven Beatmung nicht möglich ist. Für diese Patienten kümmern wir uns um Möglichkeiten der Weiterversorgung zu Hause oder in einem Beatmungswohnheim. Wir sind dann auch weiterhin in die Versorgung dieser Patienten involviert – einen Teil dieser Patienten können wir im weiteren Verlauf dann doch noch von der invasiven Beatmung entwöhnen