Klinik für Pneumologie
Ein besonderer Schwerpunkt des Marienkrankenhauses Kassel liegt in der Behandlung von Erkrankungen der Lungen und Bronchien, der sogenannten Pneumologie, sowie der Beatmungsmedizin. Diese erfolgt sowohl auf der Intensivstation mit der invasiven Beatmung, das heißt am intubierten Patienten, als auch auf Intensiv- und Intermediate Care-Station mit der nichtinvasiven Beatmung, bei der der wache Patient über eine Nasenmaske beatmet wird.
Nicht erst Corona hat den Stellenwert der Pneumologie verdeutlicht – auch davor war schon lange bekannt, dass Lungenerkrankungen sowohl für den einzelnen Betroffenen als auch für die Gesellschaft schwerwiegend sein können. Krankheitsbilder wie Bronchialkarzinom, Pneumonie, aber auch Tuberkulose verdeutlichen dies.Außer durch spezifische pneumologische Krankheitsbilder ist die Pneumologie vor Allem durch ihre typischen Symptome gekennzeichnet: ganz wesentlich stehen hierfür die Luftnot, aber auch Husten und Thoraxschmerz.
Die Luftnotsymptomatik ist hierbei das Symptom, das uns am meisten am Herzen liegt – daher haben wir bereits vor Jahren das Luftnotzentrum am Marienkrankenhaus gegründet.
Ihr
Priv.-Doz. Dr. med. Andreas Bastian
Chefarzt Klinik für Pneumologie und Infektiologie
Marienkrankenhaus Kassel
Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie, Infektiologie, Intensivmedizin
- Luftnot, die wir in unserem Luftnotzentrum behandeln
- nicht-invasive und invasive Heimbeatmung, die wir in unserem Zentrum für Heimbeatmung behandeln
- Weaning, die wir in unserem Weaningzentrum behandeln
- pneumologisch-internistische Intensivmedizin
- pneumologische und internistische Infektiologie
- thorakale Onkologie
- Diagnostik und Therapie des Lungenhochdrucks
- Diagnostik und Therapie der obstruktiven Atemwegserkrankungen mit Lungenempyhsem
- Diagnostik und Therapie der Tuberkulose
- Diagnostik und Therapie von interstitiellen Lungenerkrankungen
Für Patienten mit bösartigen Erkrankungen der Lunge und des Rippenfells bietet unsere Klinik modernste Verfahren zur Sicherung der Diagnose an. Unsere interdisziplinären Lungentumor-Konferenzen in Kooperation mit den Abteilungen für Onkologie, Thoraxchirurgie, Strahlentherapie und Pathologie des Klinikums Kassel finden wöchentlich statt. Hier besprechen wir mit den ärztlichen Kolleginnen und Kollegen, welche Therapie für den einzelnen Patienten das beste Ergebnis verspricht.
Individualisierte Medizin: Die Patientinnen und Patienten erhalten zeitnah die für sie maßgeschneiderte Therapie.
In unserem Medizinischen Versorgungszentrum erhalten unsere Patienten ambulante Therapien wie Chemotherapie und Immuntherapie. Hier werden zudem die onkologischen Nachsorgeuntersuchungen durchgeführt.
Viele Ursachen führen zur Entwicklung von Pleuraergüssen: Tumoren, Infektionen und Autoimmunerkrankungen wie Kollagenosen sind neben Herzinsuffizienten die häufigsten Ursachen. Aber auch Patienten mit schwergradiger Niereninsuffizienz haben häufig Pleuraergüsse, solange sie nicht mit Dialyse behandelt werden.
In der Diagnostik der Pleuraergüsse spielt die Plaeurapunktion und die laborchemische Diagnostik des Ergusses eine große Rolle. Dabei lassen wir den Erguss meistens vollständig ab, da dies auch zu einer symptomatischen Besserung der zumeist bestehenden Luftnot führt. Manchmal führt auch erst eine Gewebeprobe der Pleura zur Diagnose. Diese gewinnen wir durch eine Thorakoskopie, einen kleinen operativen Eingriff, der uns erlaubt die Pleura zu inspizieren und Proben zu gewinnen.
Im Rahmen der Thorakoskopie lassen wir auch den gesamten Pleuraerguss ab und führen häufig eine Pleurodese durch, sprich ein Verkleben der beiden Pleurablätter, sodass ein Pleuraerguss nicht wieder entstehen kann.
Der Pneumothorax ist ein typisch pneumologisches Krankheitsbild, das zumeist akut auftritt und die typisch pneumologischen Symptome Luftnot, Thoraxschmerz und Husten vereinigt. Beim Pneumothorax können wir sehr schnell und rund um die Uhr Abhilfe leisten und die Lunge wieder zur Ausdehnung bringen und die Symptome stoppen. Neben den radiologischen Methoden wenden wir auch immer häufiger den Ultraschall der Lunge zur Diagnostik und Verlaufskontrolle nach Pneumothorax an – der Ultraschall erspart die radioaktive Strahlung des Röntgens und kann von uns jederzeit schnell eingesetzt werden.
Für Patienten mit fortgeschrittener COPD und einem Lungenemphysem bieten wir eine endoskopische Lungenvolumenreduktion durch endoskopische Implantation von endobronchialen Ventilen in Vollnarkose an. Die notwendigen Voruntersuchungen finden zumeist stationär statt, ergänzt durch ambulante Untersuchungen bei Kooperationspartnern. Alle Patienten werden in einer interdisziplinären Konferenz zusammen mit einem Thoraxchirurgen und Radiologen besprochen, dem sogenannten Emphysemboard.
Patienten mit dem Verdacht oder bereits bestätigter interstitieller Lungenerkrankung – Erkrankungen des Lungengerüstes, zum Teil als „Lungenfibrose“ bezeichnet – werden zumeist während eines stationären Aufenthaltes untersucht. Nach Eingang aller Befunde besprechen wir unseren Patienten in einer interdisziplinären Konferenz, dem sogenannten „Fibroseboard“, zusammen mit Radiologen, Pathologen und weiteren Lungenfachärzten im Zentrum für interstitielle Lungenerkrankungen Göttingen.
Die ambulante Kontrolle der medikamentösen Therapie wird in unserer Praxis, dem Medizinischen Versorgungszentrum des Marienkrankenhauses durchgeführt.
Weitere Erkrankungen werden bei uns diagnostiziert und behandelt:
- Sarkoidose
- Hypersensitivitätspneumonitis (Exogen allergische Alveolitis)
- Vaskulitiden
- Rheumatische Erkrankungen und Kollagenosen mit Lungenbeteiligung
- Granulomatöse Erkrankungen
- Seltene Lungenerkrankungen
Wir sind im Rahmen unserer PAH-Ambulanz auch für Patienten zuständig, bei denen der Verdacht auf das Vorliegen eines Lungenhochdruckes – pulmonale Hypertonie – besteht. Zur Diagnosestellung wird meist neben nicht-invasiver Funktionsuntersuchungen per Herzultraschall, Lungenfunktionsprüfung oder Fahrrad-Belastung auf dem Spiroergometer auch eine Rechtsherzkatheter-Untersuchung während eines stationären Aufenthaltes durchgeführt. Ergänzende ambulante Untersuchungen wie die Lungenperfusionsszintigrafie können bei unseren Kooperationspartnern durchgeführt werden.
Wir besitzen die Berechtigung zur ambulanten spezialfachärztlichen Untersuchung (ASV-Ambulanz, §116b nach SGB V), um unsere Patienten im ambulanten Rahmen betreuen zu können. Die Verordnung der „teuren“ Medikamente zur Behandlung des Lungenhochdrucks erfolgt ebenfalls über unsere ASV-Ambulanz.
Das Marienkrankenhaus Kassel verfügt über alle modernen Untersuchungsmethoden zur Diagnose von Lungenerkrankungen:
- Eine moderne Funktionsabteilung mit sämtlichen Verfahren zur Lungenfunktionsprüfung inklusive Spiroergometrie, Ultraschallgeräten mit zusätzlichen Möglichkeiten zur Kontrastmittelsonografie und zur sonografisch gesteuerten Punktion mit Probeentnahmen; Herzultraschall und transösophageale Echokardiografie; FeNo-Messung
- Eine moderne Endoskopie mit diversen Bronchoskopen inklusive endobronchialen Ultraschalluntersuchungen – mit Möglichkeiten zur Kryotherapie und Argon-Plasma-Koagulation; sowie Mini-EBUS und endoskopischer Lungenvolumenreduktion durch Ventilimplantation
- Thorakoskopie (Rippfenfellspiegelung) in Vollnarkose – unterstützt durch unsere Klinik für Anästhesie zur Entnahme von Proben aus dem Rippenfell und zur Verklebung von Rippenfell und Lungenfell
- Starre Bronchoskopie – zur Fremkörperentfernung und zur Implantation von Plastikstents und Nitinolstents
Aufgrund der vielen, teilweise sehr komplexen pneumologischen Krankheitsbilder, die von uns immer häufiger behandelt werden, haben wir mittlerweile zusätzlich einen fachspezifischen pneumologischen Hintergrunddienst etabliert. Gerade pneumologische Notfälle kommen häufig auch am Wochenende oder nachts – wir können diese Patient rund um die Uhr rasch fachgerecht versorgen – in moderner Sprache 24/7.