Refluxzentrum Nordhessen
Das Refluxzentrum Nordhessen zählt mit rund 500 Reflux-Patientinnen und Patienten pro Jahr zu den leistungsfähigsten und modernsten Einrichtungen für die Diagnostik und Therapie der Refluxkrankheit in Deutschland. Mit unserem interdisziplinären und hochspezialisierten Team bieten wir Diagnostik und Therapie nach den jeweils aktuellsten Standards der medizinischen Fachgesellschaften.
Für eine differenzierte und umfassende Diagnostik stehen an unserem Zentrum alle modernen Verfahren wie z. B. die Endoskopie oder Methoden zur Analyse der Magen- und Speiseröhrenfunktion zur Verfügung. In enger Zusammenarbeit mit unseren Expertinnen und Experten aus der Ernährungsberatung, der Psychotherapie und der Schlafmedizin kann so eine differenzierte interdisziplinäre Diagnostik durchgeführt und eine individuell optimal abgestimmte Therapie entwickelt werden. Denn nur in wenigen Fällen ist die weit verbreitete Behandlung mit Magensäureblockern als gängige Standardtherapie tatsächlich auf die eigentliche Ursache der Refluxkrankheit gerichtet.
In der Therapie kommen je nach individuellen Erfordernissen alle konventionellen und operativen Verfahren zum Einsatz. Bei der operativen Therapie setzen wir, wo immer möglich, minimal-invasive Methoden ein. So wurden minimal-invasive Eingriffe zum Verschluss eines Zwerchfellbruchs, einer häufigen Mit-Ursache für die Refluxkrankheit, sowie die Rekonstruktion des natürlichen Ventilmechanismus am Mageneingang in unserer Klinik in den letzen 20 Jahren mehr als 3.000 mal vorgenommen.
Priv.-Doz. Dr. med. Johannes Heimbucher
Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie,
Leiter des Refluxzentrums Nordhessen
Marienkrankenhaus Kassel
Facharzt für Chirurgie
Weiterführende Informationen:
Rund jeder Fünfte in Deutschland leidet unter Sodbrennen und die Zahl der Betroffenen steigt kontinuierlich an. Sodbrennen ist damit das mit Abstand häufigste Symptom einer Funktionsstörung des Magen-Darm-Trakts.
Tritt Sodbrennen so häufig auf, dass es das Wohlbefinden der Betroffenen nachhaltig beeinträchtigt oder gar mit Organschädigungen zu rechnen ist, spricht man von der „gastroösophagealen Refluxkrankheit“. Neben Sodbrennen und Schmerzen hinter dem Brustbein können auch vielfältige andere Beschwerden wie chronischerer Husten oder Heiserkeit auftreten.
Bleibt die Refluxkrankheit unbehandelt, können ernsthafte Folgeerkrankungen wie Asthma, Lungenentzündung oder sogar Speiseröhrenkrebs die Folge sein. Daher sollte eine Refluxkrankheit immer behandelt werden.
Die Ursachen der Erkrankung, die vor allem in der westlichen Welt weit verbreitet ist, sind vielfältig und können im Einzelfall in unterschiedlichem Ausmaß zusammenwirken
Refluxkrankheit immer behandeln!
Zur Behandlung der Refluxkrankheit stehen verschiedene Möglichkeiten – von der medikamentösen Therapie bis zur Operation – zur Verfügung.
Um für jeden Betroffenen die individuellen Ursachen zu finden und das optimale Therapiekonzept bestimmen zu können, ist eine intensive und vertrauensvolle Zusammenarbeit verschiedener Spezialisten erforderlich. Denn nur eine gesicherte interdisziplinäre Diagnostik mit speziellen Untersuchungsmethoden ist die Voraussetzung für eine zielgerichtete und wirksame Behandlung.
Refluxkrankheit - Was ist das?
Häufiges saures Aufstoßen, Brennen in Oberbauch und Schmerzen hinter dem Brustbein: Wer an Sodbrennen leidet, kennt diese Symptome. Rund jeder fünfte in Deutschland ist mehr als einmal pro Jahr betroffen, bei rund 10 Prozent der Bevölkerung ist die Krankheit chronisch. Dann spricht man von der „gastroösophagealen Refluxkrankheit“. Ursache ist ein Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre, die die Schleimhaut reizt und die typischen Symptome auslöst. Bei rund 10 Prozent der Betroffenen kommt es zu einer chronischen Entzündung der Speiseröhre.
Reflux kann chronisch werden.
Chronisch kann die Erkrankung werden, wenn der Schließmuskel der Speiseröhre durch häufige Überdehnung oder Reizstoffe wie Nikotin oder Medikamente geschwächt ist, der Magen durch falsche Ernährung, Alkohol oder Stress zu viel Magensäure produziert, oder andere organische Ursachen, beispielsweise ein Zwerchfellbruch, vorliegen.
Symptome und mögliche Folgen der Refluxkrankheit
Bei einer Refluxkrankheit können zahlreiche und zum Teil eher unspezifische Symptome auftreten, die von Heiserkeit oder Schluckbeschwerden bis hin zu Atemnot, Brustschmerz oder gar Asthma reichen können. In jedem Fall sollte dann durch eine Untersuchung abgeklärt werden, ob die Beschwerden unter Umständen andere Ursachen wie z. B. Herz- oder Lungenerkrankungen, Erkrankungen des Kehlkopfes oder Funktionsstörungen der Speiseröhre haben.
In der frühen Phase der Krankheit können die Symptome meist noch medikamentös beherrscht werden. Wenn die Beschwerden allerdings chronisch auftreten, müssen die Ursachen diagnostisch genau abgeklärt werden, um eine organische Schädigung auszuschließen. Je nach Ursache kann dann eine Operation notwendig werden.
Sodbrennen
Sodbrennen ist das Haupt- und Leitsymptom der Refluxkrankheit und zählt zu den häufigsten Störungen des Verdauungstraktes. Sodbrennen entsteht, wenn Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt und dort die empfindliche Schleimhaut reizt. Oft werden die Beschwerden im Liegen schlimmer. Ist Sodbrennen chronisch, kann es zu schweren Entzündungen der Schleimhaut der Speiseröhre kommen, die über die Zeit sogar Speiseröhrenkrebs auslösen können. Zudem ist eine entzündete Schleimhaut ein guter Nährboden für Bakterien, die ein Entzündungsgeschehen zusätzlich verstärken können.
Druckgefühl und Schmerzen in der Brust
Sodbrennen führt häufig zu einem Druckgefühl oder Schmerzen hinter dem Brustbein, die von vielen Patienten zunächst dem Herzen zugeschrieben werden. Differentialdiagnostik sollte hier unbedingt eine Herzerkrankung, die mit ähnlichen Symptomen einhergehen kann, ausgeschlossen werden.
Schluckbeschwerden und Kehlkopfreizung. Vor allem nachts im Liegen kann es vorkommen, dass die Magensäure – vom Betroffenen oft unbemerkt - bis in den Halsvordringt.
Dies kann zur Reizung des empfindlichen Kehlkopfes und der Stimmbänder führen. Schluckbeschwerden, „ein Kloß im Hals“ und eine heisere Stimme zählen daher auch zu den möglichen Symptomen einer Refluxkrankheit. Auch hier sollten jedoch mit einer Untersuchung andere Erkrankungen wie eine z. B. Kehlkopfentzündung anderer Ursache ausgeschlossen werden.
Schädigung der Atemwege
Steigt die Magensäure z. B. während des Schlafs bis in den Hals auf, kann es auch sein, dass sie in die Atemwege gerät. Auch hier kann die Magensäure Reizungen und Entzündungen der empfindlichen Schleimhaut von Bronchien und Lunge – bis hin zur Lungenentzündung – auslösen. Bei chronischen Atemwegsproblemen und andauerndem Husten sollte daher auch eine Refluxerkrankung als Ursache in Erwägung gezogen werden.
Schädigung der Zähne
Gelangt Magensäure häufiger bis in den Mundraum, kann der Zahnschmelz geschädigt werden. Zwar zählt Zahnschmelz zu den widerstandsfähigsten Substanzen unseres Körpers, allerdings kann er nicht regeneriert werden. Schädigungen durch sauren Magensaft sind daher irreversibel.
Die Ursache für die Entstehung der Refluxkrankheit liegt im Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre, die dort die empfindliche Schleimhaut reizt und zu einem der typischen Symptome – dem Sodbrennen – führt. Die Ursachen für diesen Säureruckfluss können allerdings vielfältig sein. So können z. B. Ernährungsfaktoren, bestimmte Medikamente, aber auch Stress
Ernährung
Im Alltag kann vor allem falsche Ernährung zur Entstehung von Sodbrennen führen. Denn zu fettige, zu reichliche und besonders süße, saure oder salzige Speisen können eine übermäßige Produktion von Magensäure anregen. Insbesondere in Verbindung mit sehr üppigen Mahlzeiten und einer übermäßigen Ausdehnung des Magens kann diese dann leicht in die Speiseröhre gelangen und Sodbrennen auslösen. Auch Alkohol und Nikotin zählen zu den Auslösern dieses Symptoms.
Übermäßige Säureproduktion
Auch ohne eine falsche Ernährung kann der Magen zu viel Säure produzieren. Die kann beispielsweise durch Stress oder verschiedene Magenerkrankungen verursacht werden.
Zwerchfellbruch
Beim sogenannten „Zwerchfellbruch“ oder der Hiatushernie schiebt sich ein Teil des Magens an der Durchtrittsstelle der Speiseröhre durch das Zwerchfell in den Brustraum. Ursache hierfür ist meist eine Bindegewebsschwäche des Zwerchfells, durch die der Übergang der Speiseröhre in den Magen nicht mehr stabil genug ist. Gelangt ein Teil des Magens in den Brustraum, kann die Magensäure ungehindert in die Speiseröhre zurückfließen und Sodbrennen bzw. die Refluxkrankheit auslösen. In der Regel wird die Hiatushernie operativ behandelt.
Sonstige Ursachen
Neben falscher Ernährung und Lebensstilfaktoren, Magenerkrankungen oder dem Zwerchfellbruch gibt es noch weitere Ursachen, die eine Refluxkrankheit auslösen können. So können auch Schlafstörungen oder bestimmte Medikamente, die z. B. bei Asthma eingenommen werden, zum Reflux führen.
Ein wichtiger Punkt bei den Untersuchungen ist daher die sogenannte Anamnese. Dabei werden alle auftretenden Krankheitssymptome erfasst und nach Intensität und Zeitdauer klassifiziert. Auch die bisherige Wirksamkeit einer medikamentösen Behandlung kann Hinweise darauf geben, ob tatsächlich eine Refluxkrankheit vorliegt.
Von besonderer Bedeutung ist dabei, dass die Diagnostik interdisziplinär unter Beteiligung von Chirurgen, Gastroenterologen, Ernährungsmedizinern und ggf. auch Schlafmedizinern durchgeführt wird. Daher ist immer eine Untersuchung in einem dafür spezialisierten Zentrum zu empfehlen.
Am Refluxzentrum Nordhessen kommen hauptsächlich die folgenden Untersuchungsmethoden zum Einsatz:
- Magenspiegelung (Gastroskopie)
- Druckmessung der Speiseröhre (Manometrie)
- Säuremessung (pH-Metrie) der Speiseröhre und des Magens
- Impedanzmessung
- Röntgenuntersuchung
- HNO-Untersuchung
- Schlafdiagnostik
- Allergietestung
- Analyse von Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Magenspiegelung (Gastroskopie)
Die Magenspiegelung ist in allen Fällen erforderlich, in denen Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen. Bei der Magenspiegelung wird der Zustand sowohl des Kehlkopfes, der Schleimhaut in der Speiseröhre als auch des Magens und dem sich anschließenden Zwölffingerdarm beurteilt.
Wichtig bei der endoskopischen Diagnostik ist es vor allem, einen evtl. vorhandenen Zwerchfellbruch zu erkennen und exakt zu klassifizieren. Zur mikroskopischen Untersuchung der Schleimhaut werden im Rahmen der Magenspiegelung Gewebeproben entnommen. Während der gesamten Untersuchung werden auch aussagefähige Fotografien der Befunde zur genauen Analyse und Beurteilung angefertigt. Bei bestimmten Schleimhautveränderungen sind regelmäßige endoskopische Kontrolluntersuchungen mit Gewebeproben auch dann erforderlich, wenn durch entsprechende Behandlungen eine dauerhafte Beschwerdefreiheit erzielt wurde.
Manometrie
Die Druckmessung in der Speiseröhre (Manometrie) ist insbesondere bei den Patienten erforderlich, für die ggf. eine operative Therapie der Refluxkrankheit in Frage kommt. Außerdem können mit diesem Verfahren Beweglichkeitsstörungen in der Speiseröhre erkannt werden, die zu Schluckbeschwerden führen können, deren Ursache sich jedoch durch eine Magenspiegelung nicht eindeutig bestimmen lässt. Auch ist eine Druckmessung der Speiseröhre immer dann erforderlich, wenn eine Säuremessung vorgenommen werden soll, denn die Säuremessung kann nur dann standardisiert ausgewertet werden, wenn der entsprechende Sensor an einer bestimmten Stelle platziert wird, die sich nur mittels Druckmessung exakt bestimmen lässt.
Säuremessung (pH-Metrie)
Die Säuremessung (pH-Metrie) wird insbesondere in den Fällen durchgeführt, in denen die medikamentöse Therapie nicht im erwarteten Ausmaß anspricht. Um eine zuverlässige Beurteilung der Säureverhältnisse des Magens und der Speiseröhre zu ermöglichen, sollte in jedem Fall eine Säuremessung mit zwei Sensoren erfolgen, von denen der eine im Magen, der andere in der Speiseröhre platziert wird. Die exakte Platzierung der Säuresonde mittels vorheriger Druckmessung in der Speiseröhre ist für eine exakte und korrekte Analyse unabdingbar. Die Auswertung der Säuremessung bringt in der Regel Klarheit darüber, ob die empfundenen Beschwerden mit dem Rückfließen von Mageninhalt in die Speiseröhre verbunden sind. Eine Behandlung mit säureblockenden Medikamenten sollte für die Säuremessung unterbrochen werden.
Röntgenuntersuchung
Röntgenuntersuchungen sind unter Umständen zur Diagnostik eines größeren Zwerchfellbruches hilfreich. Ein Zwerchfellbruch kann entstehen, wenn sich z.B. angeborene Schwachstellen im Zwerchfell im Laufe des Lebens zu Lücken öffnen. In der Folge können sich Bauchorgane wie der Magen, Teile des Darms oder der Leber in den Brustraum verlagern. Zwerchfellhernien stellen eine häufige Ursache für die Refluxkrankheit dar, lassen sich operativ in der Regel aber gut behandeln. Daneben können Röntgenuntersuchungen auch bei Schluckbeschwerden in vielen Fällen wertvolle Informationen über die Ursachen liefern.
HNO-Untersuchung
Ein unbemerkter Säureruckfluss aus dem Magen, dem so genannten „stillen Reflux“, kann verschiedene Symptome und chronische Erkrankungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich auslösen, ohne dass dabei die typischen Symptome der Refluxkrankheit auftreten. Dazu zählen etwa chronische Nasennebenhöhlenentzündungen, chronische Mittelohrentzündungen, Bronchitis, Veränderungen an den Stimmlippen, eine chronische Reizung des Kehlkopfes bis hin zu chronischen Lungenerkrankungen. Daher sollte auch eine eingehende HNO-Untersuchung Teil einer sorgfältigen Reflux-Diagnostik sein.
Schlafdiagnostik
Bestimmte Schlafstörungen wie die gefürchteten Atemaussetzer während des Schlafes (Schlafapnoe) können die Entstehung einer Refluxkrankheit begünstigen. Man nimmt heute an, dass der geringere Druck im Brustkorb während eines kurzen Atemstillstands den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre begünstigt. Umgekehrt kann eine bestehende Refluxkrankheit aber auch den Schlaf negativ beeinflussen und zu Schlafstörungen führen. Am Refluxzentrum Nordhessen ist daher u. U. auch eine Untersuchung im Schlaflabor des Marienkrankenhauses Teil unserer Reflux-Diagnostik.
Ernährungsanalyse
Ernährung kann einen entscheidenden Einfluss auf die Entstehung und den Verlauf einer Reflux-Erkrankung haben. Häufig sind es zu fette Speisen und zu viel Alkohol oder Kaffee – oft in Verbindung mit Stress –, die Sodbrennen auslösen und zur Refluxkrankheit führen können. Auch zu große Speisemengen können ein Auslöser sein, da sich – wenn dauerhaft zu viel gegessen wird – die Schließmuskulatur am Magenausgang dehnen kann und den Magen nicht mehr richtig zur Speiseröhre hin abschließt.
Bei der Diagnostik einer Reflux-Krankheit sollte daher auch eine Ernährungsanalyse durchgeführt werden. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass Patienten mit Adipositas deutlich häufiger von Reflux betroffen sind, als normalgewichtige Personen. Umgekehrt sind rund 80 Prozent aller Refluxpatienten adipös. Eine Gewichtsabnahme führt bei diesen Patientinnen und Patienten leider nicht allzu häufig zu einer Verbesserung der Reflux-Symptome, weil in den meisten Fällen im Gefolge längerfristiger Fehlernährung und Übergewicht auch anatomische Veränderungen eingetreten sind. Dadurch wird der Ventilmechanismus am Mageneingang kompromittiert, so dass Mageninhalt in krankhaftem Ausmaß in die Speiseröhre gelangen kann.
Patientinnen und Patienten, die von Refluxbeschwerden und gleichzeitig unter Adipositas leiden, bedürfen einer Berücksichtigung aller Krankheitsfacetten. Dabei kann auch eine primäre Operation zur Beeinflussung des Übergewichtes den optimalen Weg zur Beseitigung des Refluxproblems darstellen.
Mehr Informationen unter: www.adipositaszentrum-nordhessen.de
Ziel der Behandlung ist immer eine vollständige und dauerhafte Beseitigung der Beschwerden. Daher muss die Ursache einer Refluxkrankheit immer mit einer differenzierten Diagnostik herausgefunden werden. In der akuten Phase werden in der Regel zunächst Medikamente eingesetzt, die die Beschwerden in den meisten Fällen schnell verbessern. Falls eine medikamentöse Therapie wenig oder keine positiven Effekte zeitigt, sind entsprechende Funktionsuntersuchungen erforderlich.
Über die richtige Behandlung der Refluxkrankheit kann erst entschieden werden, wenn die Ursache identifiziert ist. Im ersten Schritt wird hier diagnostisch in der Regel zunächst eine endoskopische Magenspiegelung durchgeführt.
Konservative Behandlung
Medikamente ja, aber nicht auf Dauer!
Insbesondere in der Akutphase kommen häufig Medikamente zum Einsatz, die die Säurebildung im Magen stark herabsetzen und die Beschwerden in der Regel schnell verbessern. Für viele Patienten ist diese Behandlung - meist so genannte Protonenpumpenhemmer - über längere Zeit effektiv und wirksam. Eine dauerhafte medikamentöse Behandlung sollte jedoch aus unterschiedlichen Gründen vermieden werden. Denn eine krankhaft vermehrte Bildung von Magensäure ist nur in den seltensten Fällen die Hauptursache der Krankheit. Insofern ist eine erste medikamentöse Behandlung nicht auf die Ursache, sondern nur auf die Symptome gerichtet, die zudem eine normale Verdauungsfunktion unnatürlich beeinflusst.
Gleichzeitig steigt mit der Dauer der medikamentösen Behandlung das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen. Darüber hinaus ist eine Gewöhnung an die Medikamente mit entsprechendem Wirkungsverlust sehr häufig. Die Mehrzahl der Patienten benötigt immer höhere Dosierungen, um die Symptome zufriedenstellend zu lindern. Deshalb kommen in vielen Fällen andere Behandlungsmaßnahmen infrage.
Kontrolle durch Magenspiegelung
Falls bei einer endoskopischen Magenspiegelung zur Diagnostik höhergradige Entzündungen festgestellt wurden, sollte eine Kontrolle durch eine Magenspiegelung einige Zeit nach Beginn der medikamentösen Behandlung erfolgen, um die Heilung der Schleimhaut zu überprüfen.
Umstellung der Ernährung
Bei nicht-medikamentöser Behandlung neben der medikamentösen Therapie ist insbesondere eine Veränderung der Ernährungsweise in vielen Fällen erforderlich und hilfreich, um die Beschwerden zu reduzieren. Dies bezieht sich nicht nur auf die Auswahl der Nahrungsmittel, sondern auch die Art und Weise, wie die Mahlzeiten eingenommen werden. In vielen Fällen ist eine entsprechende professionelle Ernährungsberatung, wie wir sie im Refluxzentrum Nordhessen anbieten, ein wichtiger Bestandteil der Behandlung.
Operative Behandlung
Die operative Therapie der Refluxkrankheit wird schon seit mehr als 60 Jahren durchgeführt. Rudolf Nissen, damals Chirurg in Basel, publizierte 1956 eine erste Serie solcher Operationen. Das Prinzip der Operation ist seither nicht verändert worden.
Es haben sich aber durchaus erhebliche technische Modifikationen entwickelt. Die Wichtigste ist sicher die minimal invasive Vorgehensweise per Bauchspiegelung, die in unserem Zentrum seit 18 Jahren in allen Fällen angewandt wird. Wir haben seit Eröffnung des Zentrums mehr als 2500 minimal-invasive Operationen zur Behandlung der Refluxkrankheit durchgeführt.
Operative Methoden im Einzelnen:
Die Operationen zielen auf eine Verstärkung des Ventilmechanismus der Speiseröhre am Übergang zum Magen. Wir wenden dabei unterschiedliche Methoden an. Dabei kommt es darauf an, für jeden Patienten die individuell beste „maßgeschneiderte“ Lösung zu finden. Meistens wird eine Kombination von zwei oder mehreren Maßnahmen vorgenommen.
Fundoplikatio
Die Verstärkung des Ventilmechanismus am Mageneingang erfolgt in Form einer Manschette, die aus dem oberen Anteil des Magens gebildet und um die Speiseröhre herum platziert wird. Das Ausmaß der Verstärkung des Ventilmechanismus kann sowohl mit dem Volumen der Manschette, als auch mit dem Ausmaß, in welchem die Manschette die Speiseröhre umfasst, individuell moduliert werden.
Schließen der Lücke im Zwerchfell
Auch dieser Eingriff hängt stark von den individuellen Gegebenheiten eines Patienten ab. Die Implantation von Kunststoffnetzen zur Gewebeverstärkung bzw. als Gewebeersatz am Zwerchfell wird in unserem Zentrum nur bei ganz eindeutigem Bedarf vorgenommen.
Fixierung des Magens
Diese erfolgt entweder am Zwerchfell oder an der vorderen Bauchwand und ist bei Patienten erforderlich, bei welchen zuvor ein besonders großer Anteil des Magens verlagert war.
Im Refluxzentrum Nordhessen werden Sie von einem Team aus hochqualifizierten Experten für eine umfassende Diagnostik und Therapie nach modernsten medizinischen Standards in allen erforderlichen Fachdisziplinen zur Verfügung. Neben der medizinischen Qualität steht für uns aber ebenso die menschlich zugewandte und fürsorgende Begleitung unserer Patienten und Patientinnen während ihres Aufenthaltes im Mittelpunkt.
Die richtigen Partner sind entscheidend für den Therapieerfolg!
Für eine zuverlässige Diagnostik und wirksame Therapie der Refluxkrankheit ist eine enge und interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen notwendig. Im Refluxzentrum Nordhessen arbeiten wir dazu mit verschiedenen Spezialisten aus den Abteilungen des Marienkrankenhauses sowie mit ambulanten Partnern zusammen.
Unsere ständigen Partner sind:
Dr. med. Gero Moog, Facharzt für Gastroenterologie/Hepatologie, ist Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie. Zudem leitet er die gastroenterologische Praxis am Marienkrankenhaus Kassel.
Die Praxis Dr. Moog verfügt über die modernsten Verfahren zur Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes und kooperiert eng mit der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie im Marienkrankenhaus. Damit ist eine abgestimmte Diagnostik und Therapie von Patienten mit gastroenterologischen Erkrankungen wie der Refluxkrankheit im stationären und ambulante Bereich sichergestellt.
Prof. Dr. med. Martin Konermann,
Schlafmediziner und Chefarzt Schlafmedizinisches Zentrum
Die Refluxkrankheit kann Ursache und auch Folge von Schlafstörungen sein. Für die in dieser Hinsicht erforderliche Diagnostik wird im Schlafmedizinischen Zentrum im Marienkrankenhaus Kassel, das unter der Leitung von Prof. Dr. med. Konermann steht, durchgeführt. Dieses Schlaflabor zählt zu den modernsten und größten schlafmedizinischen Einrichtungen in Hessen.