Chronisch entzündliche Darmerkrankungen, kurz CED, sind andauernd verlaufende Entzündungen des Verdauungstrakts: Hierunter werden meist die Erkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa zusammengefasst. Betroffene leiden unter Verdauungsstörungen wie Durchfällen sowie Bauchschmerzen, zum Teil auch unter Blutabgängen aus dem Darm. In Deutschland gibt es über 400.000 Erkrankte. Frauen und Männern sind etwa zu gleichen Teilen betroffen.
„CED wird zu den Autoimmunerkrankungen gezählt, bei denen eine Fehlregulation des Immunsystems vorliegt. Diskutiert wird, dass eine genetische Veranlagung mit verschiedenen Umweltfaktoren zum Ausbruch der CED führt. Zudem wird eine Barriere-Störung der Darmwand als eine der wesentlichen Ursachen bei der Entstehung der CED gesehen, erklärt Dr. Gero Moog, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie im Marienkrankenhaus Kassel.
Sowohl der M. Crohn als auch die Colitis ulcerosa sind fortschreitende Entzündungen, die in Schüben auftreten und zu massiven Beschwerden führen. Die Krankheit beschränkt sich nicht auf den Magen-Darm-Trakt, sondern kann Auswirkungen auf den gesamten Körper haben und die Lebensqualität massiv beeinträchtigen. So kann es zu Begleiterkrankungen wie arthritische Gelenke, Augenentzündungen und Schuppenflechte kommen. Symptome und Ausmaß variieren stark.
„Am Anfang der Diagnostik stehen die Erhebung der Vorgeschichte sowie die klinische Untersuchung, um die Differentialdiagnose bereits einschränken zu können. Spezifische Laborwerte für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen gibt es nicht“, sagt der Gastroenterologe. Laborwerte können nur auf einen Entzündungsprozess hinweisen. Eine endoskopische Untersuchung im oberen und unteren Verdauungstrakt stellt die unverzichtbare Basisdiagnostik bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen dar. Zusätzlich kann der Dünndarm mittels Kapselendoskopie eingesehen werden. Dabei gibt es endoskopische Kriterien zur Unterscheidung zwischen M. Crohn und Colitis ulcerosa.
Therapeutisch steht heute eine Fülle von Medikamenten zur Verfügung, die es den Betroffenen in sehr vielen Fällen ermöglichen, ein ganz normales Leben in allen seinen Facetten sowohl beruflich wie auch privat zu leben. „Wichtig ist aber die Anbindung an ein Zentrum für entzündliche Darmerkrankungen, in dem die verschiedenen Fachdisziplinen die optimale Lösung für den Patienten, vor allem in schwierigen Situationen, gemeinsam finden können“, betont Moog. Das Marienkrankenhaus Kassel bietet CED-Patienten die idealen Voraussetzungen mit einer spezialisierten Gastroenterologie, Viszeralchirurgie und anderen Fachdisziplinen, die eng miteinander in spezialisierten CED-Boards zusammenarbeiten.